Tier Lexikon Wiki
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Amerikanischer Nerz

Systematik
Klasse: Säugetiere

 (Mammalia)

Unterklasse: Lebendgebärende Säugetiere(Theria)
Teilklasse: [1]

 Höhere Säugetiere (Eutheria)

Ordnung: [2]

 Raubtiere (Carnivora)

Überfamilie: Hundeartige

 (Canoidea)

Familie: [3]

 Marder (Mustelidae)

Unterfamilie: Mustelinae
Gattung: Wiesel

 (Mustela)

Art: Amerikanischer Nerz
Wissenschaftlicher Name
Mustela vison
(Schreber 1777)

Beschreibung[]

Aussehen und Maße[]

Der Amerikanische Nerz erreicht eine Körperlänge von 36 bis 46 Zentimeter, eine Schwanzlänge von 18 bis 19 Zentimeter sowie ein Gewicht von 500 bis 1.300 Gramm. Weibchen bleiben nur unwesentlich kleiner und leichter als Männchen. Das sehr dichte Fell weist eine einheitlich braune bis dunkelbraune Färbung auf. Nur der Bereich um das Kinn ist weißlich gefärbt. Gelegentlich sind auch der Bauch und die Brust weiß gefärbt. Dies ist allerdings nicht bei allen Individuen der Fall. Eine ölige Schutzschicht auf den oben liegenden groben Grannenhaaren machen das Fell wasserabweisend. Der Körper wirkt trotz der kurzen Beine lang und schlank, der Amerikanische Nerz gilt als gewandter Läufer. Der Kopf setzt sich nur wenig vom Hals ab und endet in einer spitz zulaufenden Schnauze. Zwischen den Zehen zeigen sich kleine Schwimmhäute, es verwundert daher kaum, das es sich bei dem Amerikanischen Nerz um einen ausgezeichneten Schwimmer handelt.

Verhalten[]

Amerikanische Nerze leben einzelgängerisch und führen zudem ein territoriales Lebens, die Nähe von Artgenossen wird nicht geduldet. Die Markierung des eigenen Reviers erfolgt mit einem moschusartigen Sekret aus analen Drüsen. Amerikanische Nerze sind hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv. Sie leben immer in der Nähe eines Gewässers und sind daher auch ausgezeichnete Schwimmer und Taucher, ebenso gut sind ihre Klettereigenschaften. Im Bereich eines Gewässers wird auch der Erdbau angelegt, indem Amerikanische Nerze ihren Nachwuchs zur Welt bringen und die Ruhephasen verbringen. Die Erdbauten entstehen zumeist in lockeren Erdboden des Uferbereiches. Gelegentlich werden aber auch Bauten anderer Tiere in diesem Bereich übernommen. Alle Sinne des Amerikanischen Nerzes sind hoch entwickelt. Dies gilt insbesondere für den Geruchs- und Sehsinn.

Verbreitung[]

Der Amerikanische Nerz ist in weiten Teilen Nordamerikas verbreitet. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Kanada bis in die Südstaaten der USA. Selbst die kalten Regionen von Alaska werden besiedelt. Die Tiere leben in waldreichen Regionen, ihre Habitate sind grundsätzlich mit Gewässern versehen. Dies sind in der Regel Flüsse oder größere Ströme. Aber auch Seen, größere Teiche und Sumpfgebiete werden durchaus besiedelt. In Europa wurden die Tiere in Pelztierfarmen gehalten. Entkommende Tiere haben sich vor allem in England und anderen Mitteleuropäischen Ländern ausgebreitet. In Deutschland sind sie vor allem in Bayern anzutreffen. Wo sie häufig vorkommen, verdrängen sie als sehr anpassungsfähige Tiere einheimischen Tierbestand. Darunter hat vor allem der Europäische Nerz (Mustela lutreola) zu leiden.

Prädatoren[]

Der Amerikanische Nerz ist zwar ein Raubtier, aber auch er hat in seinem natürlichen Lebensraum eine Reihe von Fressfeinden. Dazu gehören neben größeren Greifvögeln (Falconiformes) zählen vor allem größere Raubtiere wie Kojoten (Canis latrans) und Luchse wie der Kanadische Luchs (Lynx canadensis) und der Rotluchs (Lynx rufus) zu den Hauptfeinden. In südlichen Verbreitungsgebieten werden Jungtiere auch von Schlangen gefressen.

Ernährung[]

Amerikanische Nerze sind reine Fleischfresser. Zu ihrer bevorzugten Nahrung gehören Krebstiere, kleine Säugetiere bis in Kaninchengröße, Fische, Vögel und Amphibien. Saisonal können die Beutetiere stark variieren. Im Winter werden beispielsweise überwiegend Säugetiere gefressen. Auf Nahrungssuche gehen Amerikanische Nerze zumeist in der Dämmerung oder der Nacht.

Fortpflanzung[]

Amerikanische Nerze erreichen die Geschlechtsreife gegen Ende des ersten Lebensjahres. Die Paarungszeit beginnt in der Regel bereits im auslaufenden Winter. In einer Saison kommt es dabei nur zu einem Wurf. Amerikanische Nerze leben einzelgängerisch und führen ein polygames Leben. Die Geschlechter treffen sich nur kurz während der Paarungszeit. Nach einer Tragezeit von 45 bis 65 Tagen bringt das Weibchen in ihrem Erdbau zwei bis acht Jungtiere zur Welt. Die Jungtiere sind blind, verfügen jedoch schon über ein spärliches aber weiches Fell. Ihr Gewicht beträgt um die zehn Gramm, im Alter von 23 Tagen öffnen sie ihre Augen. Zu diesem Zeitpunkt ist ihnen auch ein dichtes Fell gewachsen. Die Säugezeit erstreckt sich über durchschnittlich sechs bis sieben Wochen. Ab diesem Zeitpunkt verlassen die Jungtiere auch erstmals den schützenden Bau und erkunden zusammen mit der Mutter die nähere Umgebung. In den nächsten Monaten erlernen die Jungtiere alle Wissenswerte zum Überleben von der Mutter. Der Vater hat mit der Aufzucht des Nachwuchses nichts zu tun. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Freiheit erstreckt sich über zehn Jahre.

Ökologie[]

In ihren natürlichen Lebensräumen haben Amerikanische Nerze eine wichtige ökologische Funktion. Sie steuern vor allem Populationen von Schädlingen wie Mäusen und ähnlichen Tieren. Sie stehen auf der anderen Seite aber auch in Nahrungskonkurrenz zum Menschen, da auch Geflügel auf ihrer Speisekarte stehen.

Seit jeher wird der Amerikanische Nerz wegen seines hochwertigen Pelzes gejagt. Seit etwa 100 Jahren werden die Tiere in Zuchtfarmen gezüchtet. Dennoch stellt man den Tieren auch heute noch in weiten Teilen ihrer Verbreitungsgebiete nach. Nur ihre hohe Anpassungsfähigkeit hat die Art bis heute überleben lassen. In Europa hat man den Amerikanischen Nerz eingeführt und züchtet die Tiere für die Pelzindustrie. Viele Tiere sind den Farmen entkommen und haben sich mittlerweile in weiten Teilen des gemäßigten Europas ausgebreitet.

Gefährdung und Schutz[]

Die Art ist heute noch nicht vom Aussterben bedroht. Dementsprechend wird der Amerikanische Nerz in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet geführt. Die Hauptbedrohung für die Art geht auch heute vor allem von der starken Bejagung aus. Aber auch die Zerstörung der natürlichen Lebensräume und die allgemeine Umwelt- und Wasserverschmutzung setzt der Art stark zu. Insbesondere Pflanzenschutzmittel wie DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) und Gifte wie PCB (Polychlorierte Biphenyle) schaden die Erbsubstanz und das Immunsystem der Tiere nachhaltig. In Gebieten, in denen Gold abgebaut wird (vor allem in Kanada) gehört auch Quecksilber zu den lebensbedrohlichen Giften.

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